www.welt-im-verborgenen.de setzt ausschließlich essentielle Cookies ein und solche, die der Nutzer aktiv selbst freischaltet (siehe: Kartenfreischaltung, Reichweitenmessung). Mehr Details siehe: Cookies

Skorpionsfliege (Panorpa communis)


Letzte Aktualisierung: 28.11.2014

In kühl–feuchten Laubwäldern oder auch in der Nähe von Gebüschen an Gewässerrändern kann man häufig ein auffälliges, gelbschwarz gemustertes Insekt beobachten. Diese Fliege sieht man meistens, wie sie auf Laubblättern hin und her läuft oder einfach nur dasitzt. Beim näheren Betrachten fallen sofort zwei Besonderheiten auf.

Skorpionsfliege (Panorpa communis).
Skorpionsfliege (Panorpa communis).

Die Skorpionsfliege gehört zu den Schnabelfliegen, wie man sich leicht merken kann, wenn man das Tier genauer betrachtet. Unterhalb der großen Augen befindet sich ein schnabelartiger Fortsatz, an dem sich auch die Mundwerkzeuge befinden (gut zu erkennen im Film: „Beim Fressen“ und der tatsächlich an einen Vogelschnabel erinnert, wie man ihn beispielsweise von Watvögeln her kennt.

Nach obenUnterschiede zwischen Männchen und Weibchen

Die Unterschiede werden in den beiden nachfolgenden Bildern deutlich.

Besonders auffallend aber ist das Männchen der Skorpionsfliege. Denn namensgebend für die Art ist das Hinterleibsende des Männchens, das sehr stark an den Stachel eines Skorpions erinnert. Tatsächlich handelt es sich aber nicht um ein Organ, das der Skorpionsfliege eine besondere Wehrhaftigkeit verleiht (1). Vielmehr wird es benutzt, um mittels Pheromonabgabe Weibchen anzulocken. Dabei wird eine „Genitaltasche [...]“ ausgestülpt und von dem Männchen ein „rhythmisches Flügelfächeln“ vollführt (2).

Das Weibchen lässt sich vom Männchen problemlos unterscheiden, verfügt sie doch gerade nicht über dieses Organ. Stattdessen ist das Hinterleibsende eher spitz und schmal. Hier befindet sich die Legeröhre des Weibchens, mit der sie die Eier in Bodenmulden ablegt.

Nach obenPaarung der Skorpionsfliegen

Hat sich ein Weibchen anlocken lassen, dann beginnt die Balz. Damit das Weibchen paarungswillig wird, muss das Männchen ein Hochzeitsgeschenk übergeben. Zum einen kann er etwas zum Fressen mitbringen, dass er dem Weibchen darbietet, oder das Männchen sondert ein Sekret („Bonbon“) ab, das vom Weibchen aufgenommen wird.

Interessant dabei ist, dass die Abgabe des Bonbons nicht eine Notlösung darstellt, falls das Männchen kein brauchbares Hochzeitsgeschenk gefunden hat, sondern eher die dem Fortpflanzungserfolg besser dienende Taktik ist, verlängert sie doch die Kopulationsdauer (2).

Kommt es zur Paarung, dann verhaken sich beide Individuen mit den Hinterleibsenden und sitzen quasi in entgegengesetzter Richtung (3). In dieser Position frisst das Weibchen das mitgebrachte Hochzeitsgeschenk.

Nach oben Ernährung: Suchen und Räubern

Skorpionsfliegen ernähren sich von Pflanzenteilen, toten oder verletzten Insekten. Insgesamt ist die Nahrungsrundlage nicht so leicht auffindbar, und daher verfolgt sie neben der reinen Suchstrategie eine Strategie des Räuberns. Skorpionsfliegen verlassen sich also nicht nur darauf, was sie finden, sondern nehmen aktiv anderen Tieren die Nahrung weg. Dabei scheuen sie sich nicht, Netze von Webspinnen aufzusuchen und den Spinnen die Beute streitig zu machen. Man würde nun auf dem ersten Blick meinen, dass es sich dabei um ein gefährliches Unterfangen handelt, doch überraschenderweise geben die Spinnen ihre Beute widerstandslos her, ein bisher noch ungeklärtes Verhalten (4). Die Skorpionsfliege muss also nichts von der Spinne fürchten und widmet sich in aller Ruhe noch im Netz der Spinne der Nahrungsaufnahme. Schön zu sehen im Film „Im Spinnennetz“.

Doch auch eigenen Artgenossen wird Beute abgeluchst. Dabei kann es zu regelrechten Auseinandersetzungen kommen. Der Film „Beutekampf“ zeigt wie eine Skorpionsfliege einer anderen die Beute streitig macht, wobei der Verlierer allerdings das Weite sucht und sich dem Kampf nicht stellt.

Video: Skorpionsfliege Playlist – 3 Filme

Link führt zu YouTube.com

Wenn Sie diese Webseite unterstützen möchten ...

... wie wäre es mit einem Kaffee? ;-)


Nach obenWeitere Artikel