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Große Hauswinkelspinne (Eratigena atrica)


Letzte Aktualisierung: 15.01.2025

Wer einer Winkelspinne begegnet, hat wohl in den meisten Fällen die Große Hauswinkelspinne (Eratigena atrica) vor sich. Abgesehen von den Exemplaren, die durch das Wohnzimmer huschen oder sich in die Badewanne verirrt haben, begegnet man den Tieren gerne mal in alten Gartenschuppen

Die Grosse Hauswinkelspinne ((Eratigena atrica) im Portäit
Die Grosse Hauswinkelspinne ((Eratigena atrica) im Portäit © Marko Leson

Das Exemplar, das für diesen Artikel als Fotomodel diente, sammelte ich bei mir im Garten ein, da sich auf Biegen und Brechen in den letzten Jahren einfach keine Hauswinkelspinne mehr zu mir in die Wohnung verirrt hatte.

Nach obenHausspinnen

Große Hauswinkelspinne
Die langen Beine lassen die Hauswinkelspinne noch größer erscheinen, als sie ohnehin schon ist. © Marko Leson

Die langbeinige Große Winkelspinne (Eratigena atrica) ist mit der Zitterspinne sicherlich die klassische und am meisten bekannte Hausspinne (wobei: in den letzten Jahren kam noch die schwer durch die Medien gehypte Kräuseljagd- bzw. Nosferatu Spinne hinzu).

Von den dreien ist sie vermutlich die, die die meisten negativen Gefühle bei vielen Menschen auslöst. Der Grund scheint offensichtlich: Für deutsche Verhältnisse handelt es sich um eine sehr große Spinne. Bis zu 18 mm kann der Körper einer weiblichen Winkespinne werden. Nimmt man dann die langen Beine noch hinzu, erhält man eine recht imposante Erscheinung.

Nach obenRasend schnelle Spinne

Große Hauswinkelspinne
Gut erkennbar sind die langen Spinnwarzen. © Marko Leson

Eine Winkelspinne in der Badewanne wirkt zwar recht hilflos, wie sie genauso verzweifelt wie vergeblich versucht, die glatten Wände hinaufzukommen. Ein frei durch das Wohnzimmer laufendes Exemplar aber ganz und gar nicht, denn mit 0,53 m/s hat das kleine Tierchen ein landläufiges Wohnzimmer im wahrsten Sinne des Wortes sekundenschnell durcheilt, da bleibt kaum Zeit zum ausweichen... „Bis 1987 [hielt sie] den Titel des Guinness-Buches der Rekorde für die höchste Spinnengeschwindigkeit“ (1).

Nach obenDie Lebensweise der Großen Winkelspinne

Große Hauswinkelspinne
Die Große Hauswinkelspinnen auf der von ihr gewebten, dichten Gewebedecke. © Marko Leson

Sie gehört zu den Trichterspinnen und ist somit eine netzbauende Art, die tagsüber in ihrem Schlupfwinkel sitzt. Den Schlupfwinkel stellt dabei der namensgebende Trichter dar. Trichterspinnen bauen „dichte, flache Gewebedecken, die trichterförmig [...] in eine beiderseits offene Wohnröhre übergehen“ (2). Abgesehen von den eingangs erwähnten Gartenschuppen, können sich die Netze auch in den Ecken (Winkel) eines Zimmers (Name!) hinter einem Schrank oder an anderen eher unzugänglichen Stellen wie zwischen Kisten im Keller befinden. Die Netze können sehr ausladend werden. Hält man eine Große Winkelspinne ein paar Tage lang in einem größeren Terrarium mit ausreichend freiem Platz, dann wird bald der gesamte freie Platz eingesponnen sein und einen dichten Teppich bilden auf denen sich die Spinne sehr schnell fortbewegen kann.

Die Spinnen warten in ihrem Schlupfwinkel auf Beute. Verfängt sich ein Insekt im Netz kommt die Spinne herbeigeeilt und führt den Giftbiss aus. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen sie stationär an einer Stelle. Wenn die Tiere also Netze bauen und sich kaum vom Fleck bewegen, warum findet man sie dann pfeilschnell durch die Wohnung huschen oder gar im Waschbecken wieder?

Große Hauswinkelspinne
Große Hauswinkelspinne mit Heuschrecke als Beute. © Marko Leson

Im Wesentlichen aus zwei Gründen. Stellt sich an einem Netz kein Jagderfolg ein, dann gibt die Hauswinkelspinne ihr Netz auf und sucht sich einen anderen Platz. Viel häufiger dürften aber männliche Exemplare gefunden werden, die auf der Suche nach einem Weibchen sind. Männliche Tiere sind von Juli bis Oktober anzutreffen. In dieser aktiven Phase kann es dann gegen Herbst zu vermehrten Spinnensichtungen kommen.

Nach obenFeinde

Eine weitere Hausbewohnerin – die Große Zitterspinne – ist bekannt dafür, dass sie die Winkelspinne erbeutet. Auf den ersten Blick mag das verwundern, wenn man sich die beiden anschaut. Die zarte, filigrane Zitterspinne würde man eher für potentielle Beute der robusten Winkelspinne halten. Tatsächlich ist umgekehrt

Nach obenIst die Hauswinkelspinne gefährlich?

Eine Hauswinkelspinne ist zugegebenermaßen recht respekteinflößend. Groß, dunkel, haarig und schnell: alles Zutaten aus denen man sich hervorragend eine Spinnenphobie backen kann. Aber wie Peter Jäger auf der Webseite arages.de berichtet, „hat das Gift keinerlei Wirkung.“ Man merke nur den „nadelstichartige[n] Biss“(3).

Nach obenWas es sonst noch zu wissen gibt

  • Die Große Winkelspinne wurde 2008 zur Spinne des Jahres gewählt (4)
  • Sie kann bis zu sieben Jahre alt werden (5)

Steckbrief: Große Hauswinkelspinne (Eratigen atrica)

Große Hauswinkelspinne
Die Große Hauswikelspinne in einem Gartenschuppen © Marko Leson
Merkmal Beschreibung
Aussehen: bräunliche Grundfärbungen, auf dem Hinterleib befinden sich winkelartige Zeichnungen.
Größe: Weibchen 12- 18 mm, Männchen 10 - 15 mm (6)
Lebensraum: Häuser, Schuppen, im Freiland: Felsen, Steinhaufen
Verbreitung: Ganz Europa, für Deutschland: siehe Karte Karte (https://atlas.arages.de/species/841)
Spinne des Jahres: 2008
Wann: Weibchen ganzjährig, erwachsene Männchen primär von Juli bis Oktober (6)
Gefährlich oder giftig (Biss): Die Hauswinkelspinne ist harmlos.

Nach obenQuellen und weiterführende Links

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